Das Friedejauchtzende Teutschland by Rist Johann

Das Friedejauchtzende Teutschland by Rist Johann

Autor:Rist, Johann
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T00:00:00+00:00


Zweiter Auffzug.

Mars / Staatsmann / Madame Mißtrau / hernach kommen Osman der Türke / und Cham der Tartar.

MARS. Glük zu Madame / ihrer Ankunfft halber bin ich zum theil erfreuet / zum theil aber verwundert / angesehen ich vom Herrn Staatsmann vernommen / daß sie zu Fortsetzunge unserer remarquablen Kriege in Teutschland sich nebenst uns bestes Fleisses wolle gebrauchen lassen.

FRAU MISSTRAU. Ja / großmächtigster Mars / euer Excellentz zu dienen befinde ich mich jederzeit so schuldig / als willig / bin auch zu dem Ende auff des Herren Staatsmannes / als meines nahen Blutsverwanten / vielfältiges ansuchen gerne erschienen / man lasse sich nur herauß / was man von mir begehret?

STAATSMANN. Madame Diffidence, sie weiß ja gar wol / welcher gestalt gegenwertiger unüberwindlichster Mars / mein gnädigster Herr / nunmehr fast dreissig gantzer Jahre das Regiment in Teutschland geführet / und seine unvergleichliche Tapfferkeit dergestalt darinnen sehen lassen / daß schier alle Welt davon weiß zu singen und zu sagen: Nun wird aber von vielen Orten die eigentliche Zeitung eingebracht / ob wären die sämptliche teutsche Stände ernstlich bemühet / die ewige Feindin des allertapffersten Mars / den Frieden sage ich / ja eben den uns hochschädlichen Friede zu reduciren / und zum äussersten Ruin und Verderb so vieler tausend hertzhaffter Soldaten mit grosser Begierde wiederumb auff und anzunehmen. Dieses schädliche Vorhaben nun zu hintertreiben / wenden wir billig allen unsern Fleiß / Kunst und Geschikligkeit an / und gebrauchen uns so wol des Fuchßbalges / als der Löwen Haut / bald müssen wir uns der hinterlistigen Betrieglichkeit / und bald darauff öffentlicher Gewalt bedienen / weßwegen wir euch Madame anhero fordern lassen / daß sie uns doch in diesem rühmlichen Vorhaben behülflich seyn / fürnehmlich aber den Saamen des Mißtrauens in die Hertzen der teutschen Fürsten und Stände außstreuen wolle / welches denn ein sehr kräfftiges Mittel seyn wird / den bevorstehenden / und schier halbbeschlossenen Friede schleunigst zu vernichten.

MARS. Nunmehr erfahre ich es in der Warheit / mein allerliebster Staatsmann / daß du es treulich und auffrichtig mit mir meynest / ja nun merke ich erstlich / zu was Ende du gegenwertige Madame Diffidence hast lassen anhero kommen! aber / sie sage mir mein Fräulein / was ist sie wol bedacht bey diesem Handel fürzunehmen?

FRAU MISSTRAU. Gnädigster Herr / was solte ich viel anders fürnehmen / als was gleich itzt Herr Staatsmann hat erwehnet? Eben dieses ist auch meine Meinung / man müsse in die sämtliche teutsche Stände ein solches Mißtrauen pflantzen / daß sie alles das jenige / was bißhero in der langwirigen kostbaren Friedenshandlung vorgangen / für lauter ungegründete / vergebliche Worte oder vielmehr hochschädliche Vorschläge / durch welche das eine Theil das andere zu hinterlisten gedenket / halten / ja vestiglich glauben / es könne anders kein Friede / als zu ihrem äusserstem Verderbe gemachet oder beschlossen werden.

STAATSMANN. So recht / mein allerliebstes Fräulein / so recht! das ist auch mein sentiment, und muß sie für allen Dingen erstlich dieses wol in acht nehmen /



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